Zum CSD Bremen 2023 stellen wir möglichst viele Redebeiträge der Kundgebung online, damit sie auch durchgelesen werden können und langfristig zur öffentlichen Diskussion beitragen.
Hier folgt der Redebeitrag von der DGB Jugend.
Liebe Kolleg*innen, liebe Menschen,
warum stehen wir als Gewerkschaften beim CSD auf der Bühne und halten eine Rede? Das ist eine Frage, die sich vielleicht die ein oder andere Person stellt und das auch nicht zu Unrecht, denn grundsätzlich ist richtig: wir sind für den Schutz der Arbeitnehmenden da. Wir treten für Beschäftigte ein und kämpfen jeden Tag gegen Ungerechtigkeiten und Ausgrenzung und für Demokratisierung am Arbeitsplatz.
Und im ersten Moment, kann man sich fragen, wo dort der Bezug zur queeren Community ist. Wenn wir als DGB-Jugend aber für eine Demokratisierung der Wirtschaft eintreten, bedeutet das auch, dass wir dafür eintreten, dass Minderheiten und marginalisierte Gruppen und deren Rechte und Würde besser geschützt werden und auch, dass sie mehr zu Wort kommen. Und das nicht nur beim CSD oder auf Demonstrationen, sondern auch dort, wo man nun mal einen Großteil seiner Lebenszeit verbringt: auf der Arbeit.
Es gibt noch immer viele Strukturen, die queere Personen in der Arbeitswelt diskriminieren. Das Beginnt bei Kommentaren und Sprüchen, die man von Kolleg:innen ertragen muss, hin zu diskriminierenden Handlungen der Arbeitgebenden und endet in einem System, welches vielen Menschen, durch Rollenbilder und Ausgrenzung, Chancen verwehrt. Doch dieses System wollen wir nicht weiter hinnehmen.
Wir müssen mit Klischees aufräumen und für vielmehr Diversität im Berufsalltag sorgen. Das geht aber nur, wenn wir alle gemeinsam, wie Gewerkschaften es seit jeher tun, solidarisch füreinander einstehen.
Und ihr könnt euch sicher sein, wir als DGB-Jugend werden immer solidarisch an eurer Seite stehen und für eure Rechte kämpfen. Denn wir kriegen jeden Tag mit, wie schlecht mit so vielen Menschen in der Arbeitswelt umgegangen wird und wie schwer es ist, Gehör zu finden. Das können wir aber nur, wenn es genug Menschen gibt, die wir unterstützen können. Menschen, die sich dazu bereit erklären Betriebsrätin, Personalrätin oder auch Jugendauszubildenenvertretung zu werden.
Das können wir nur tun, wenn es genug Leute gibt, die diese Personen in ihren Betrieben dann auch wählen und das können wir nur tun, wenn wir wieder bei Streiks auf die Straße gehen und uns Gehör verschaffen- dann können wir etwas verändern.
Also seid aufmerksam in euren Betrieben, nutzt die Möglichkeiten, die wir in jahrelangen Konflikten erkämpft haben und seid euch gewiss:
Wir Gewerkschaften stehen solidarisch an eurer Seite.